In St. Pölten wirklich aussteigen
Hi, mein Name ist Christoph Benkeser. Du bist bei Grundrauschen gelandet, einem Newsletter zu sogenannten Subkulturen in Österreich. Hier schreibe ich einmal im Monat auf, was in der österreichischen Musik noch passiert, außerdem gibt es aktuelle Veröffentlichungen, die gut sind oder schlecht.
Heute im Newsletter: Interviews mit Paul Plut, Pulsinger und Tunakan, beauchamp*geissler. Die Leseliste des Morgengrauens. Und wie immer neue Musik. Aber davor …
Grundrauschen zum Tag
Jeder kritisiere jeden, schreibt Thomas Sumpfinger in einem schicken Suhrkamp-Büchlein, das ich vor ein paar Jahre mit mir herumtrug, ohne es jemals zu verstehen. »Doch oft führt die Kritik zu nichts anderem als zu Kritikkritik, es gibt eine Inflationierung institutionalisierter Rechthaberei.«
Das ist ein schöner Satz. Wahrscheinlich stimmt er sogar, ich weiß es nicht. Jedenfalls fällt er mir in die Hände, das heißt, vom Regal, auf den Boden, klatsch. Also blättere ich durch eine Zeit, in der jemand viele Sätze unterstrichen, Fragezeichen gesetzt, Fremdwörter übersetzt hat. Das war ich, glaube ich, denke ich.
Zwischen Seite 144 und 145 finde ich einen gestempelten Fahrschein. Ich kann mich nicht erinnern, was ich am 31. Jänner 2019 in St. Pölten gemacht haben könnte, aber ich war dort, oder? Vor fast genau fünf Jahren, was sind schon fünf Jahre, das sind fünf Jahre: der Fahrschein, nicht verbleicht.
»Das Spiel mit ironischen, subversiven oder bloß gedankenlosen Umcodierungen gilt den progressiven Sprachidealist_innen als suspekt, weil es sich dem Vorwurf aussetzt, mit der diskriminierenden Sprache zu paktieren«, schreibt Sumpfinger. Doch hinter dieser Ablehnung verberge sich auch: »ein Kontrollwahn, der Uneindeutigkeiten nicht verträgt.«
Das steht da. Auf Seite 145. Ich habe es nicht unterstrichen. Ich lese es jetzt. Vielleicht verstehe ich es sogar, weil ich mich verstanden fühlen könnte. Ist das schon Kritik? Keine Ahnung. Ich kritisiere auch so. Nicht mithilfe dieser angewandten Feuilletonfickerei, die immer irgendwas kritisiert, das nie jemand versteht. Ich tu eher wie ein Kind: Das gefällt mir, das weniger – ich muss es ja nicht belegen, weil ehrliche Kritik kennt keinen Grund.
Pfui, sagen sie, was soll denn das sein? Daumen hoch oder runter hat doch nix mit Kritik zu tun! Der Daumen muss immer OBEN sein, bitte nur GOOD VIBES, gerade in der KUNST, dort haben wir es schon schwer genug, wie soll man denn die geerbte Altbauwohnung unterhalten, wenn man sich erstmal die Gehirnhälften mit Epoxidharz weggeätzt hat?
Ich lege das Buch in eine Box, zur freien Entnahme, es enthält zu viele schöne Sätze und erzählt von »Hyperkritik« und »volkstümlicher Kritik« und »Kapitalismuskritik« und der »Instrumentalisierung der Kritik«, schreibe ich auf einen kleinen Zettel, in Klammer: Leidergottes steht nichts von ehrlicher Kritik drinnen.
Die ehrliche Kritik würde einem nämlich nicht wie deine Instafollis bei jeder RSVP-Gelegenheit in die DMs sliden, sie würde einem aufrichtig erklären: Das hört sich scheiße an, das sieht scheiße aus, also lass den Scheiß gefälligst bleiben, sonst bist du eine:r von 239.382 Aufrufen dieses Trittbrett-Tutorials für Titten-Techno-und-Trompeten-Techno.
Stattdessen ist heute er und sie und alle Künstler:in. Nein, nein. Nicht Musiker:in. Nicht Maler:in. Nicht Mäusezüchter:in. KÜNSTLER:IN! Es geht nämlich um die ART FORM, weißte? Deshalb schluckt der vermummte Typ drei Ecstasy-Pillen und malt Penisse mit Acrylfarben auf Endlospapier, während er das alles in 12K filmt und später eine hochauflösende VIDEOINSTALLATION draus macht – weil das Kunst ist, du Idiot!
Sumpfinger schreibt von »postkritischer Kritik«, also »Kritik«, die sich vom »Expertenverfahren kriteriengeleiteter Urteilsbildung zum massentauglichen Lebensstil verbreitet«. Irgendwann in den 1970ern soll dieser Wandel passiert sein, wie alles immer in den 70ern passiert ist. Damals haben die Leute schließlich noch RICHTIG miteinander diskutiert, ein RICHTIGGEHENDER Diskurs sei das Leben gewesen, so eine wilde Zeit!
Heute, das heißt 2015, als das Buch über das »Unbehagen and er Kritik« erschein, seien hingegen alle »postkritisch«, weil sie eine »feindlich oder überfordernd empfundene Welt durch radikalen Rückzug abschütten wollen«, denn: »Heutige postkritische Lebensformen wollen vergessen, was sie unglücklich macht.«
Man kann das freilich »Eskapismus« nennen und weiter so tun, als wären fünf eingewickelte Strohballen wirklich das krasseste künstlerische Statement gegen den puh, Klimawandel und äh, Kapitalismus. Oder man ist ehrlich und sagt, na ja, es tut mir leid, dass ich dich in deiner KÜNSTLERISCHEN ENTWICKLUNG störe, aber das ist ein richtiger Schas, vielleicht gehst du lieber mal zum AMS, denn das mit dieser, wie hast du es während Corona nochmal genannt, ah ja, SYSTEMRELEVANTEN SEELENNAHRUNG, das wird nix mehr, sorry.
Natürlich macht das niemand, denn: Niemand kritisiert niemanden und wer es doch macht, verwendet Sätze, die niemand versteht, damit sie selbst zur Kunst werden: »Solange die Kritik scheitert, ist sie erfolgreich.« Na ja, ich weiß ja nicht, aber Kritik ist sowieso sinnloser Ballast in deiner Bubble, in der du zu meinem DJ-Gig kommen sollst, auf Gäste, eh klar! Sag mir einfach, wie geil du mich WIRKLICH findest, dann gibt’s auch das Pluseins, easy ey!
Der Künstler macht seine Kunst und die Kritik macht ihre Kritik. So war das, so ist das nicht mehr. Heute macht der Künstler seine Kritik und weil alle ihre eigenen Künstler sind, ist alles Kritik. Das Dumme ist nur: Wenn alles Kritik ist, ist nichts Kunst. Dieses Dilemma muss man als sogenannter Künstler erstmal aushalten.
Man kann aber auch einfach Mal nach St. Pölten fahren und wirklich aussteigen und dann zu Hause erzählen, wie toll es dort eigentlich ist.
Magst du den Rausch?
Paul Plut im Interview
PAUL PLUT wartet im Rüdigerhof, gleich neben dem Eingang – von dort aus überblickt der Musiker, Komponist sowie Verwalter zweier Bands und eines Zettelkastens das Café. „Du hast ja dasselbe Aufnahmegerät wie ich”, sagt er zur Begrüßung und öffnet als Beweis sein würfelförmiges Köfferlein: „Uralt, aber schau, es funktioniert!”
Der gebürtige Steirer PAUL PLUT stellt heute weder den Inhalt seines Schmuckkästchen vor (geheftete Zettel, sein Alltags-Archiv, der Recorder) noch trifft er sich, um sich über die Beständigkeit früherer Technik auszutauschen. PLUT hat ein Album gemacht. Es heißt „Herbarium” ( VÖ 01.03.2024) und versammelt eigene und andere, vor allem aber solche Lieder, die sich ergeben haben – durch das Einwecken und Einsortieren von Gedanken. Und Gewesenem.
PAUL PLUT ist ein Erinnerer, er schätzt das Vergängliche, trägt seine Schichten ab und betrachtet sie. Allzu oft wurde er deshalb mit dem Tod in Verbindung gebracht. Dabei mache dieses Thema nur einen kleinen Teil seines Zettelkastens aus. Die Magie, das Verbindende im Leben, sei viel wichtiger, sagt er und meint: „Der Tod klopft mir mittlerweile eher auf die Schulter.”
Vielleicht blicken wir während dieses Gesprächs deshalb gerne in die andere Richtung. So fern und fiktiv das Kommende auch erscheinen mag – es ist bereits da, in unserem Denken. Ein Resultat vieler Umstände, die wir nicht kontrollieren können. Wer sonst hätte gedacht, dass wir an diesem Nachmittag im Rüdigerhof, gleich neben dem Eingang, über die Bedeutung von Rollenspielen und Sci-Fi-Schinken sprechen. Vermutlich nicht einmal PAUL PLUT.
Deine Lieder sind an verschiedenen Orten entstanden: Klingt der Dachstein anders als der Semmering?
Paul Plut: Auf jeden Fall! Der Dachstein ist ein Massiv, seine hohen Wände schränken den Blick stark ein – wenn man dagegen anschreit, hallt es zurück. Man kommt einerseits nicht aus diesem Kessel, fühlt sich andererseits aber in ihm geborgen. Der Semmering ist wiederum ein befremdlicher Ort. Viele große, alte Gebäude stehen leer. Man sieht, dass Geschichten in ihnen stecken. Wir waren zum Beispiel in einem Haus, an dem ein Schriftzug angebracht ist, der offen sichtbar macht, welche Ideologie hier vor vielen Jahren vorgeherrscht hat. Etwas, das man in Österreich oft vorfindet – manchmal muss man dafür nur einige Schichten abtragen, um es wahrzunehmen.
Hat jeder Ort seinen Klang?
Paul Plut: Nicht unbedingt in meiner Präsenz, aber sicher, wenn ich darüber reflektiere und das Gewesene verarbeite.
Da verbinden sich beide Stränge – man kann die Vergangenheit abtragen und ihre Erinnerung freilegen. Oder sie Schicht für Schicht verdecken.
Paul Plut: In dem Theaterstück „Das flüssige Land” geht es genau darum. Das Loch der Vergangenheit klafft weit auseinander, dennoch blickt man nicht hinein – am liebsten würde man es sogar mit Zement zuschütten. Aber es geht nicht, die Knochen finden ihren Weg zurück ans Tageslicht, in die Gegenwart.
Weil es Menschen wie dich gibt, die einen Ort auf unterschiedliche Zeitlichkeiten abklopfen.
Paul Plut: Ich versuche sie einzuweben, jedenfalls nicht zu verschweigen – auch wenn es eine, unter Anführungszeichen, Sprache der Toten ist.
Das vollständige Interview ist bei mica erschienen.
Radio Gaga
Skubut ist Mikhail Shlepin, er kommt aus der Ukraine, lebt in Wien und macht Post-Punk. Heute ab 21 Uhr bei Grundrauschen auf Radio Orange 94.0.
Tristesse Toujours
Autorin, Soziologin und Ehrenfrau Nadia Shehadeh nahm die Einladung vom Bielefelder Kollegen SCHIMANSKI und dem Beidlwirt BERSERKER an – wir haben zwei Stunden über die Musik gesprochen.
Weiterlesen, weiterdenken
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Patrick Pulsinger und Erdem Tunakan im Interview
PATRICK PULSINGER kurvt verspätet vors Studio, „sorry, servas, alles klar?” Kaltes Händeschütteln, rein ins Warme. ERDEM TUNAKAN packt Simit vom Bäcker aus. Dazu gibt es den besten Kaffee außerhalb Italiens. Kulinarisch spielt man bei CHEAP RECORDS nach 31 Jahren Label-Laune jedenfalls in der Champions League. Dort gehört man auch musikalisch hin – was PULSINGER und TUNAKAN ab den Neunzigern aus ihren Schlafzimmern auf die Dancefloors gehievt haben, ist zumindest Wiener-, jedenfalls aber Techno-Geschichte.
Du sagst, es gab in Wien eine härtere Tür als heute?
Patrick Pulsinger: Ja, im Guten wie im Schlechten.
Erdem Tunakan: Einer der besten Türsteher war Conny [de Beauclair] im U4. Er hat gern ein Spielchen gespielt: Wenn Typen mit ihren Freundinnen kamen, durften die Freundinnen rein, während die Typen draußenbleiben mussten.
Patrick Pulsinger: So hat er die Schlange lang gehalten, weil: Wo die Leute anstanden, musste man hin.
Erdem Tunakan: Eine gute Tür ist aber mehr als ein Ausschluss von Leuten.
Patrick Pulsinger: Ja, man gestaltet damit den Abend. Lässt man alle rein, passiert das nicht zum Vorteil der Party. Manche Leute sind wegen der Musik da und wollen tanzen, andere kommen zu sechst vom Feuerwehrfest und suchen den Aufriss. Was man dazu sagen muss: Viele Leute wurden auch strategisch ausgegrenzt – aufgrund ihrer Ethnie oder Hautfarbe.
Erdem Tunakan: Aber doch nicht in Wien!
Patrick Pulsinger: Entschuldige, aber schon! Nicht bei Conny, aber bei vielen anderen Clubs. Außerdem hatten alle ihre eigenen Regeln. Weißt du, wie schwierig es war, in die Soul Seduction im Volksgarten reinzukommen? Hattest du die falschen Schuhe an, konntest du die ganze Nacht anstehen. War natürlich Quatsch, weil drinnen der Standard nie so hoch war, dass man damit die Optik zusammengehaut hätte.
Erdem Tunakan: Heute ist es aber …
Patrick Pulsinger: Genauso restriktiv – vielleicht sogar restriktiver als damals, weil sich der Fokus verschoben hat zu notwendigen Themen, die lange Zeit übersehen wurden. Früher hieß es ja: Ist der Laden voll, ist es eine gute Party. Man darf aber nicht vergessen: Nicht alle haben eine gute Party, weil der Laden voll ist. Dahingehend hat sich eine Awareness etabliert, die ich begrüße. Die Regeln sind transparenter als damals.
Erdem Tunakan: Kannst du dich ans Monte erinnern?
Patrick Pulsinger: Das Montevideo in der Annagasse – klingt eh schon so wie … Na ja, jedenfalls haben dort gute DJs aufgelegt.
Erdem Tunakan: Musikalisch war es ein bisschen wie das U4 und die Camera. Mit Disco und Funk.
Pulsinger: Ja, das war mein Ding. Ich kam 1988 nach Wien. War viel im U4, im Volksgarten, weil dort die Musik gepasst hat. Was im Rückblick lustig ist: Von außen haben alle immer ein großes Tamtam um diese Clubs gemacht. Irgendwann war ich zu des Pudels Kern vorgestoßen und habe gemerkt, was das für eine Farce ist, weil: Der Club war halbleer und draußen standen die Leute an.
Das vollständige Interview erscheint demnächst beim DJ-Lab.
»Sehr geehrter Herr Berserker …
vor dem 2. Durchgang des Herren-Weltcup-Riesentorlaufs wird Lizz Görgl ihre neue Single präsentieren. Sie handelt von ihrer großen Leidenschaft: Skifahren! Die Fans erwartet ein flotter Song mit Ohrwurm-Garantie und Hit-Potential!« (Promo zu Lizz Görgl – Skifoan)
Marta Beauchamp und Stefan Geissler im Interview
MARTA BEAUCHAMP und STEFAN GEISSLER sind beauchamp*geissler. Ihre aktuelle Kassette, die „Cassette” heißt, erschien beim Kassettenlabel Goldgelb Records in Wien. Darauf zu hören: eine Blumenwiese, Bärenhonig und der Mutterakkord. Dazu: die Ö3-Charts als Schönbergs Fiebertraum. Davor allerdings: etwas anderes …
Stefan Geissler: Ist dir aufgefallen, dass beide Seiten der Kassette 23 Minuten lang sind?
Nein, wieso?
Stefan Geissler: Wegen Alban Berg. Viele seiner Werke hat er am 23. des Monats vollendet, außerdem starb er am 23. Dezember. Unlängst waren wir sogar an seinem Grab am Hietzinger Friedhof.
Marta Beauchamp: Ein ruhiger Ort, dort geht die Sonne zuletzt unter.
Stefan Geissler: Alban Berg hat zu seinen Lebzeiten übrigens auch an einer Musikzeitschrift mitgearbeitet, die „23” hieß.
Marta Beauchamp: Worum ging es?
Stefan Geissler: Um seine Selbst-Popularisierung.
Warum eigentlich Alban Berg?
Marta Beauchamp: Das habe ich Stefan auch gefragt, als wir zu seinem Grab gegangen sind. Du meintest, dass es dich …
Stefan Geissler: Rührt, es rührt mich.
Marta Beauchamp: Du hast auch gesagt, dass Berg sehr langsam komponiert hat. Das ist interessant, weil man es wirklich hört. Seine Kompositionen sind immer intense. Als ich die Akkorde langsam am Klavier gespielt habe, konnte ich aber verstehen, wie die Musik zusammenkommt. Plötzlich merkte ich: Sie ist nicht konfrontativ!
Stefan Geissler: Was meinst du damit?
Marta Beauchamp: Es gibt komplizierte Musik, die den Eindruck vermittelt, man müsse schlau genug sein, um sie zu verstehen. Bergs Musik ist dicht, aber sie beabsichtigt nicht, dich von oben herab zu behandeln. Sie sagt mit wenig sehr viel.
Stefan Geissler: Kennst du seine „Drei Orchesterstücke” von 1913? Adorno hat einmal gesagt, sie klingen wie drei Mahler-Sinfonien gleichzeitig.
Das vollständige Interview ist bei mica erschienen.
Was diesen Monat rauscht
ssolve – Mixtape_01
Die 132 Wiener, die alljährlich nach Krems fahren, um dort das zu hören, was sie sonst in Wien hören, werden es lieben. Aber pscht, man kann ja auch einfach zum Weintrinken hinfahren.
pettersson – Ashen Plain
Meine Damen und Herren, das ist die beste Band, nicht nur von Wien, sondern von überall und wer das nicht glaubt, hat sie noch nie gehört. Jetzt machen sie eine neue Platte und beim DM gibt’s nächste Woche minus 25 Prozent auf Taschentücher.
Freie Energie Band – Drei neue Lieder
Guruguruguruguruguruguruguruguruguruguruugur (sehrsuperecht).
Grelka – Grelka
Manchmal denk ich mir, noch so ein Beat und ich schmeiß den Laptop aus dem Fenster. Aber dann kommt beim übernächsten Mal doch was halbwegs Hinhörbares daher und schon hab ich mich wieder im Griff.
Flamongo – The Black Gondolier
Kennt ihr dieses Buch von Glavinic, wo der Typ aufwacht und alle Menschen sind verschwunden und niemand ist mehr da außer er? Das ist das Buch aber als Kassette.
Mario Bergamasco – La Piste de Freinage dans le Slip de la Société
Wer den Titel aussprechen kann, hat den Test bestanden. Wer ihn versteht, hat was zum Lachen. Ansonsten: weiße Tasten, großes Becken, dreizehn, vierzehn Minuten lang, also ganz ok.
fensteroffen – Bruchwelten
Letzthin fast eine gefangen, weil ich meinte, dass die Person, mit der ich sprach, NAIVE Musik mache, ich mein: Das ist ein Kompliment, was kann man daran falsch verstehen. Picasso wollte JA AUCH malen wie ein KIND.
Trinitite – Unnecessary Monsters
Trinitit ist die Bezeichnung für ein künstliches Glas, das erstmals bei der ersten Atombombenexplosion am 16. Juli 1945 – dem sogenannten Trinity-Test – auf dem US-amerikanischen Trinity-Testgelände im Süden von New Mexico entdeckt wurde.
T.R.A.S.H. – live rehearshal 01/24 ("demo")
Hände hoch, wer legt hier diesen schönen Kräutergarten an?
Dream_Logic – Memories are meant to fade
Simma sich ehrlich, mit dem Titel schafft man es bis zum Hauntologenkongress und zurück. Musikalisch übrigens nix zu beanstanden, alles tadellos, herrlich.
Tin Man – Acid Test 01.1
303 until you die!
Štarr W. – Positiv Pfeifenorgel Harmonium 18-23
Ce ci ne pas une pipe, sondern zehn Pfeiferln, die die ehemaligen Siniša Ahnem und nunmehrigen Štarr W. bedienen, also an unterschiedlichen Orten zum Schnaufen gebracht haben, damit Éliane Radigue aus dem letzten Loch pfeift.
Highwhisper – Social Eclipse (Blast Records)
Die seriöse Techno-Bubble: »Ähh, pfui, das ist alles so so so schnell!1!!.« Blast Records: Hoids mei Zirbenschnaps, ihr Hallodris!
Qaoz – Tempo Tempo EP (Streamlines)
Ich hab das nicht grundlos JAHRELANG im Club rumgebrüllt, wenn die Lokomotive am Dampfen war. Na ja, lange her, irgendwie.
Menschhorn – Sanity
Bald wird niemand jemanden kennen, der mit einer gecrackten Ableton-Version erwischt worden ist.
Ilun – Bag Full Of Empty Bags
Viele zocken ihr DJ-Game auf Insta oder machen die Autotunetherapie. Aber nur wenige spielen richtige MÄNNERMUSIK.
Kreuzschmerzen – Trugbild
Freundeskreis-Vibes unter dem Herrgottswinkel sind nicht so schlimm, wenn man als Kind in den Topf mit dem Kürbiskernöl geplumpst ist.
Danny Drivr – mono no aware
Im Bedroom steht ein Schlafsofa vom Lutz, die Polster sind auch vom Lutz und darauf schläft man eigentlich hervorragend, wenn man so darüber nachdenkt.
Marie Vermont et al. – Lower Lower Austria
4 Brüderschwestern auf dem Schrottplatz: Alle machen klipp und bumm und tschingpeng und Harald spielt Gitarre, neues Albüm!
ausgesuchtestenohren – Pipe Organ Pieces
Ich mag Orgeln. Da muss sonst gar nicht viel passieren, weil: Die Orgel ist schön.
Like Fire and Bigoted – LFAB
House aus dem Mähdrescher, kleingedrechselt bis zum Gehtbestimmtnichtmehr, aber mit ein paar ordentlichen Tools bekommt man den Träkker wieder fit, versprochen.
Radiologist – Subdural Hematoma Removal
er furzt, schwein furzt, frank furzt, und die anderen klagen © Ariston Baton
Paul Ruben – The Rope
Eigentlich kann ich die Blechtrommelscheiße nicht mehr hören, aber man muss ja nicht immer so negativ sein.
Leber – Catcall
Bei Leber denke ich an Käse und kommt nicht der Peppi aus Linz wie diese Band, die kurze Lieder macht, die »Toxisch« heißen, aber sicher nicht sind.
Laser Loewi – underworld_contemporary
Erstes Mal Pilze und Future Sounds of London läuft und das Bett wird zu einem Ozean, wieso ist hier alles so nass?
Hügelgräberhöhen – Ways to Restitution (Two Towers Tapes)
File under: Irgendwas mit Herr der Ringe und Mittelaltermärkten, aber irgendwie auch nicht.
A Transient Mind – IN HINDSIGHT, IT MAY NOT HAVE GONE THE WAY YOU HOPED, BUT WHEN IT'S ALL OVER, YOU WILL BE FINE
Altbau, Neubau, Wienergerüstbau.
Dulcisamarus – Flos
Es gibt sehr viele Leute, die gute INSTRUMENTALMUSIK machen und das AMBIENT nennen, weil heute alles AMBIENT ist: AMBIENT-Musik, AMBIENT-Sprachkurs, AMBIENT-Durschvorhang.
Steffi Baron-Neuhuber – Compilation Tracks Vol. 1
Hinter den Bergen bei den sieben Zwergen flötet die Steffi auf ihrem Holzkasterl herum und wie immer klingt das ganz wunderbar.
Glue Crew – Kleben und kleben lassen
Kraftklub aus Soizbuag mit dem Stiegl-Sound, den man vor 25 Leuten zur Mittagszeit beim Frequency spielt und dann sagt, eigentlich eh super, aber magst no a Bier trinken gehen?
Dos Brujos – Alles
Die Wüste ist groß, der Schatten noch lang, viel kürzer als elf Minuten geht’s nicht.
Johannes Winkler – »Waldboden«
Jeder A24-Trailer zu einem Coming-of-Age-Streifen, wo alles ganz anders wird als erwartet.
Bevor wir auseinandergehen …
Kommendes Wochenende geht es ins Ländle und zwar ins Vorarlberger Landestheater – dort kommt ein Stück zur Frage der Zukunft der Zeitzeug:innenschaft auf die Bühne. Und weil die Musik vom geschätzten Herrn NICOLUSSI komponiert wird, sollten sich alle, die um den Bodensee wohnen (und das sind streng genommen alle) dort einfinden.
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